Nachbau einer Drechselbank wie Sie hätte sein können.
Das Problem ist, dass man keine Drechselvorrichtung oder Drechselbank gefunden hat. Wir können nur anhand der gedrechselten Holzfunde, Werkzeugfunde und Rohlinge eine Nachahmung erstellen.
Auch spielt, bei der Rekonstruktion der hohe handwerkliche Standard der keltischen Holzbearbeitung eine wichtige Roll bei der Rekonstruktion. Der Bau von sogenannten Langhäuser oder Großhäuser mit bis zu 40 Meter Länge und 7 Meter Breite in Holzständerbauweise zeigt, dass die handwerkliche Technologie eine Drehbank herzustellen, welche eine stehende Bearbeitung zulässt durchaus bekannt war.
Der Antrieb mit Fidelbogen oder auch Schnurantrieb sind durch römischen Gelehrten Theophilius beschrieben. Schalenrohlinge und gedrechselte Holzfunde aus der Zeit der Kelten belegen dass die "Kunst des Drechselns" bereits ein hohes Niveau hatte.
Ägypter mit Fiedelbohrer
beim bohren
Abb. Nutzung eines Fiedelbohrers
bei der Fertigung eines Stuhles
(Malerei im Grab des Rechmire;
2. Hälfte des 15. Jh. v. Chr.)
Vorstellung einer spätkeltischen Drehbank
Drehbank nach Ausführungen des römischen Gelehrten Theophilius
Hier eingerichtet zum Schalen drechseln. Die gefundenen Rohlinge zeigen wie die Schalen eingespannt und vorbereitet wurden.
4. Jhrd. v. Chr. bis 13. Jhrd. n. Chr.
Zwei Ägypter beim
drechseln
Nutzung einer Drehbank (Relief im Grab des Petosiris in Touna el-Gebel; spätes 4. Jh. v. Chr.).
Der Bildgegenstand wird in nicht-perspektivischer Weise wiedergegeben, das heißt, die Drehbank ist, wie allgemein üblich, horizontal gelagert.
Spanntechnik
Schalenrohlinge und Einspannvorrichtung zum drechseln von Schalen und Tellern.
(nach keltischen Funden)
Darstellung einer frühkeltischen Drehbank
Abb. zwei keltische Handwerker beim drechseln einer Schale.
- Die Drehachse hat sich waagerecht entwickelt
Ein Handwerker betätigt die Antriebsschnur, der Andere bearbeitet die Schale
(8-4 Jhrd. v. Chr.
Die sog. Wippdrehbank, bei dem ein befestigter Bogen den Rückbewegung tätigt wurde erst im 13 Jahrd. n. Chr. nachgewießen.
Erste Darstellung einer Wippdrehbank aus dem 13. Jhrd. n. Chr. in Frankreich, also im Hoch-Mittelalter
Werkzeuge der späten Keltenzeit
Fundort: das Oppidum Manching
im Vergleich - heutige Schnitz- und Drechselwerkzeuge
Gedrechselte Sitzmöbel und Instrumente, Fundort Certosa ca. 500 v. Chr
Sogenannte Situllen, das sind Eimer aus Bronzeblech mit getriebenen Abbildungen aus dem Leben der Kelten, zeigen einen Ausschnitt der Kelten. Natürlich von wohlhabenden Kelten oder Zeremonien, Festen.
Die gezeigten Möbel waren jedoch zum großen Teil aus gedrechselten Elementen zusammengesetzt.
Keltisches Tischchen (Nachbau aus Funden)
Belginum bei Trier
Poseidonios bemerkte:
„nachdem die Kelten (bei einem Gastmahl) zuvor Heu auf
den Boden legen, tragen sie ihre Mahlzeiten auf und richten sie auf hölzernen, nur wenig über dem Boden erhobenen Tisch an.“ (80 v. Chr.)